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Tute Bianche

by r0112516 — last modified Apr 05, 2010 04:30 PM
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DIE TUTE BIANCHES, ZAPATISMUS
UND WIDERSTANDSKULTUR IN ITALIEN


Spätestens seit den Protesten in Prag anläßlich des IWF/Weltbankgipfels 2000 sind die Bilder der Tute Bianches, der weiß gekleideten und gepolsterten AktivistInnen aus Italien, wie ein Mythos um die ganze Welt gegangen. Hinter der Aktionsform verbirgt sich eine Suche nach einem Befreiungsprozess aus den Zwängen der kapitalistischen Welt. "Wir sind eine Armee von Träumern, deshalb sind wir unbesiegbar" schreiben die AktivistInnen auf ihren Transparenten und Broschüren.

Nach Prag sind fast 900 AktivistInnen aus Italien mit einem Zug, dem Global Express, gekommen. Davon haben sich ca. 100 aktiv an der Aktion der Tute Bianches beteiligt. Hinter ihnen, eine grosse Menschenmenge zur Unterstützung, neben ihnen die Medien der ganzen Welt und vor ihnen die Robocops des Staates mit Panzern, Wasserwerfern, Schlagstöcken und Pfefferspray. Die sogenannte Demokratie des IWFs und der Weltbank hinter Panzer und Gitter.

tute bianche

- Der Körper als Waffe des Zivilen Ungehorsams -

"Wenn die Welt zu verkaufen ist, ist rebellieren selbstverständlich" Die Tute Bianches sind gut ausgerüstet und benutzen dazu hauptsächlich billige Materialien und ihre Kreativität: Matratzen, alte Reifen, Baustellenhelme, Rettungsjacken, Armpolster aus Isomatten und Isolierband, Gasmasken, aber auch Luftballons, Wasserpistolen oder selbstgemachte Schutzschilder kann mensch in ihrem Repertoire finden. Wieso ? "Gegen eine Welt in der das Geld alles regiert, bleiben uns nur noch unsere Körper, um gegen die Ungerechtigkeit zu rebellieren", meint Don Vitaliano, ein Pfarrer, der auch unter den Tute Bianches zu finden ist. " Wir sind nicht bewaffnet, wir agieren als Menschen und setzen unsere Person ins Spiel. Wir fürchten uns vor der Polizeigewalt, deshalb schützen wir uns."

Diese Aktionsform begann vor knapp einem Jahr in Italien und überraschte alle durch ihren Erfolg. Im Januar 2000 gab es bundesweite Mobilisierungen gegen Abschiebeknäste in Italien. Mehrere zehntausend Menschen sind dafür auf die Straße gegangen.

Die Demonstration gegen den Abschiebeknast Via Corelli war ein besonderer Erfolg. Die Tute Bianches hatten ihre Entschlossenheit angekündigt in den Abschiebeknast einzudringen und zu schliessen. Die mehrere Tausend Tute Bianches marschierten vorne und mussten stundenlang Auseinandersetzungen mit der Polizei aushalten, bevor diese dann aufgeben musste und die Leute ins Lager eindringen konnten. Abends kündigte der Innenminister die Schliessung von Via Corelli an. Die aufgeblasenen Reifen dienen dazu die Schlagstöcke der Robocops rückprallen zu lassen. "Über 150 Tränengaspatronen haben wir bei dieser Aktion gezählt" grinst ein junger Aktivist. Die rauchenden Tränengaspatronen werden in Kisten oder unter Eimer geworfen, um sie zu neutralisieren. Es erinnert an eine Beschreibung Ghandis des zivilen Ungehorsams: 'Feuer mit Wasser löschen'.

Seitdem sind Tute Bianches auf vielen Mobilisierungen zu sehen: Antifaschistische Demos, Mobilisierungen gegen den OECD Gipfel in Bologna oder gegen die Eröffnung der Gentechweltausstellung in Genua bei der sie bis zum Eingang eingedrungen sind und die Ausstellung zum Fiasko und nationalen Debatte gezwungen haben.

 

aus: http://www.sterneck.net/politik/tute-bianche-widerstand/index.php, 05.04.2010

Siehe auch: Beitrag "Ya Basta" auf diesem Blog.

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