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SYMBOLIC PROTEST

Aug 07, 2010

Rote Nelke/ Mainelke

by Knowhere — last modified Aug 07, 2010 11:17 AM
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Die rote Nelke (Mainelke) ist heute ein Symbol der Arbeiterbewegung. Viele sozialistische Parteien auf der ganzen Welt verwenden sie in ihrem Logo, sie erhielt ihr politisches Image als Arbeiterblume auf dem Internationalen Sozialistenkongress, der 1889 in Paris tagte. Dort beschloss man, den 1. Mai in allen Ländern als Kampftag zu feiern.


                                                                                  rote Nelke

Während der französischen Revolution war die rote Nelken ein Zeichen der Aristokraten, die mit einer roten Nelke im Knopfloch zur Guillotine schritten.

Seit den ersten 1.Mai-Demonstrationen 1890 ist die rote Nelke jedoch zum Symbol für die internationale Arbeiterbewegung  geworden. Da das Mitführen von Fahnen verboten war, wählte man rote Nelken als Symbol. Jedoch auch diese Zeichen fielen unter das polizeiliche Verbot, sodass auch das Tragen der roten Nelke zu Verhaftungen führte. Rote Nelken zieren heute noch die Gräber etwa von Rosa Luxenburg und Karl Liebknecht. Die sozialdemokratischen Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat tragen heute noch bei der Eröffnungssitzung nach einer Wahl traditionell eine rote Nelke im Knopfloch, die Abgeordneten der ÖVP eine weiße Nelke.

                                                                           

Apr 11, 2010

Gothik Kultur - eine demonstrative Distanzierung zur Gesellschaft

by r0770058 — last modified Apr 11, 2010 02:00 PM
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Die Gothic-Szene gilt als ästhetisch orientierte Subkultur, deren Mitglieder als friedlich, aber auch als unnahbar, elitär oder wirklichkeitsfremd wahrgenommen werden. Sie ist eine retrospektive Kultur mit einer enormen Bandbreite an modischen Formen.[24] Die Durchschnittsbevölkerung wird von Teilen der Gothic-Kultur negativ kritisiert, etwa als konservativ, konsumorientiert, intolerant, egoistisch und vom Gesetz der sozialen Bewährtheit geleitet.[2] Aus der Ablehnung dieser Eigenschaften resultiert eine demonstrative Distanzierung zur Gesellschaft. Eine charakteristische Lebenseinstellung, die alle Angehörigen der Gothic-Kultur miteinander teilen, gibt es nicht. Zwar werden philosophische, religiöse sowie politische Fragen unter Goths thematisiert,[25] allerdings nicht einheitlich beantwortet.

Als ein besonderes Merkmal wird häufig die Friedfertigkeit der Szene hervorgehoben. Diese ist jedoch überwiegend auf eine selbstbezogene, passive und teils resignative Grundhaltung zurückzuführen.[27] Die Gothic-Kultur ist keine politisierte Bewegung. Sie verfolgt weder Ziele noch folgt sie einer gemeinsamen Ideologie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gothic_(Kultur

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Apr 05, 2010

Christine Pavlic

by r0112516 — last modified Apr 05, 2010 06:31 PM

„die Bank, das Garn und die Bohrmaschine …“

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pavlic2

Die Holzlatten von öffentlichen Sitzmöbeln werden mit Löchern durchbohrt und traditionell mit Nadel und Garn bestickt. Dabei werden die lokalen und regionalen Kontexte der Alltagskultur aufgegriffen – in ihrer tradierten Paradoxie und Widersprüchlichkeit. So wird ‘heimische Häuslichkeit’ zwischen Kitsch, Wohlgefühl und Unerträglichkeit zum Thema gemacht, indem die Bänke schlicht zum Sitzen einladen… echte Gefühle für heimatliche Klischees.

Mar 30, 2010

Kokarde, der Großvater des heutigen Button

by r0770058 — last modified Mar 30, 2010 06:31 PM
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Eine Kokarde ist ein ursprünglich kreisförmiges Abzeichen oder Aufnäher, meist militärischer oder politischer Bedeutung, auf Kleidern, an Uniformmützen, als Lackierung auf Flügeln von Militärflugzeugen usw. Spätere Formen waren Schleifen und Ovale, z.T. mit seitlichen Flügeln (Luftwaffe, NVA). Nach den Regeln der Heraldik steht in der Mitte immer die wichtigste, die sogenannte Herzfarbe. Die Farben werden von innen nach außen aufgezählt. Im 17. Jahrhundert verstand man in Frankreich unter Coquarde eine am Hut befestigte Bandschleife als Zeichen für die Zugehörigkeit zu einer politischen Gruppierung. Im Frankreich der Französischen Revolution entstand die Revolutionskokarde. Sie wurde an den Kleidern oder auf Mützen getragen als sichtbares Zeichen, Anhänger der Revolution zu sein.

kokarde

http://de.wikipedia.org/wiki/Kokarde_(Abzeichen)

Jan 11, 2010

Anti-Vietnam Buttons

by Kathrin Keinrath — last modified Jan 11, 2010 02:03 PM

Punks

by Kathrin Keinrath — last modified Jan 11, 2010 02:03 PM

Ab der Mitte der 1970er Jahre aus England nach Deutschland herübergekommen, fand die Jugendkultur des Punk gegen Ende der 1980er Jahre ihre Präsenz in fast jeder bundesrepublikanischen Fußgängerzone - nicht zuletzt als optischer Kontrapunkt.

 

punks

 

 

http://images.google.at/imgres?imgurl=http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/images/ACF7A6B.jpg&imgrefurl=http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/image.cfm%3Fimage_id%3D100%26language%3Dgerman&usg=__Qg6YNhu8PteygW_ipLnhhUfxXjs=&h=452&w=580&sz=87&hl=de&start=30&um=1&tbnid=_ZdyefQi_neEuM:&tbnh=104&tbnw=134&prev=/images%3Fq%3Dpunks%26ndsp%3D21%26hl%3Dde%26sa%3DN%26start%3D21%26um%3D1

 

Anti-AKW-Bewegung

by Kathrin Keinrath — last modified Jan 11, 2010 02:02 PM

Zur Zeit der AKW-Diskussion in Österreich (Ende der siebziger Jahre, Zwentendorf) wurde die Ablehnung vielfältig über Graffiti und die bekannten Anti-AKW-Kleber zum Ausdruck gebracht, bevor sich etablierte Parteien und somit die konventionellen Medien des Themas annahmen. Auch heute sind - neben Flugblatt und Transparenten - Graffiti und Sticker immer noch Kommunikationsmittel von finanzschwachen Bürgerinitiativen und Organisationen.

Der bekannteste Protest-Sticker der letzten Jahrzehnte ist die Anti-AKW-Sonne - das Bild zeigt eine aktualisierte Version anlässlich des Protestes gegen das grenznahe tschechische AKW Temelin im Jahre 2002.

akw

 

http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.graffitieuropa.org/KULTURFOTOS/akw.sticker.jpg&imgrefurl=http://www.graffitieuropa.org/kultur3.htm&usg=__Z67HZQY2JcLztBzLizHO3wLIFHU=&h=251&w=227&sz=18&hl=de&start=4&um=1&tbnid=_Y-uqFJtLXstMM:&tbnh=111&tbnw=100&prev=/images%3Fq%3DProtest%2Bsticker%26hl%3Dde%26sa%3DG%26um%3D1

Dec 14, 2009

Sustainable Biofuels

by Kathrin Keinrath — last modified Dec 14, 2009 12:53 PM

The idea that without stronger and enforceable sustainability criteria biofuels may increase as many social and environmental problems as they solve is one which is increasingly gaining acceptance.

biofuels

 

http://www.treehugger.com/files/2008/08/comment-on-roundtable-sustainable-biofuels-sustainability-criteria.php

Internetshop Neofaction Aparell - The Spirit of Revolution

by r9820460 — last modified Dec 14, 2009 12:44 PM

communist, marxist, anarchist and political t-shirts and accessoires

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Nov 25, 2009

Che Guevara

by r0608759 — last modified Nov 25, 2009 03:10 PM

Che Guevara- the pop culture icon.

Pop icon - Che Guevara.

A guerilla soldier and revolutionary from the 1960s, Che Guevara, is a Pop idol of young people far away from Cuba and Latin America. Guevara can be found on lots of T-shirts, album covers and is a symbol for revolution. As a Pop idol, the actual doings of Guevara are not important, but what he has come to represent.

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For many around the world, Che has become a generic symbol of the underdog, the idealist or the man willing to die for a cause.

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Examples in Films:

- Gael Garcia Bernal in Fidel (2002)

- Omar Sharif in Che! (1969)

- Antonio Banderas in Evita (1996)

- Benicio del Toro in Che (2008)

 

Examples in Music:

- Jay-Z "I'm like Che Guevara with bling on / I'm complex."

- The Rolling Stones "Mr. Gringo, my father he ain't no Che Guevara, And he's fighting the war on the streets of Masaya"

- Manic Street Preachers "Che Guevara, you're all target now".

 

Examples in books and magazines:

- In the memoir "Persepolis" by Marjane Satrapi, the main character dressed up as Che as a child and played with her friends who portrayed other revolutionaries.

- Che was featured on the cover of the August 8, 1960 edition of Time Magazine, where in they declared Guevara "Castros Brain".

 
- The December 2008 issue of Rolling Stones Argentina features Che's well known Guerrillero Heroico image on the cover.

- To coincide with the 40th anniversary of his execution, "Che in Verse" reproduced 134 poems and songs from 53 countries about the enigmatic revolutionary.

 

Examples in Advertising:
-
For an advertising campaign Taco Bell dressed up a chihuahua like Che Guevara and had him state: "I want Taco Bell!". They wanted a heroic leader to make it a massive taco revolution."

- There is an El Che-Cola which donates 50% of their net profits to NGOs, and has the slogan: "Change your habits to change the world."

- Smirnoff vodka attempted to use the image of Che Guevara in an advertising campaign in 2000.

- Converse uses the image of Che Guevara in one of their shoe ad campaigns.


Examples in Fashion:

-The international retail store Urban Outfitters offers a "Che Cigar" graphic t-shirt, featuring a famous photo of the guerrilla smoking.

- The Korda image of Che Guevara is licensed for North America to All the Rage Inc., for Apparel.

- The Italian company Belstaff offers a "Trialmaster Che Guevara replica jacket".

 

 

 

livestrong armband

by nora — last modified Nov 25, 2009 02:51 PM

Ein Silikonarmband (oder nach dem Namen einer Organisation auch Livestrong-Armband) ist ein Armband aus Silikon, das von einer gemeinnützigen Organisation verkauft wird, damit der Träger seine Sympathie mit einer bestimmten Gruppe (z. B. Krebskranken (Livestrong)) oder Idee symbolisieren kann.

2004 wurde der Boom dieser Silikonarmbänder durch Lance Armstrongs. Er hatte den Krebs besiegt, danach sämtliche Berge der Tour de France. Der Kämpfer war zu einer Ikone aufgestiegen, sein knallgelbes Bändchen die Insignie seiner Regentschaft – über die Krankheit, über den Radsport. Das Band mit der Inschrift „Livestrong“ wurde über 20 Millionen Mal verkauft. Warum aber der Hype? Das Band ist unkompliziert und drückt doch irgendeine Form von politischem und gesellschaftlichem Interesse aus. Stirnbänder mit Peace-Aufschrift sind out, weiße Schnürsenkel in Springerstiefeln peinlich. Wo die Aids-Schleife zu heikel wegen des Coming-Out-Verdachts war, ist das Armband harmlos. Nur das Band für Vergewaltigungsopfer wurde wieder zurückgezogen – wegen einer möglichen Identifizierung als Opfer.

Mittlerweile gibt es Armbänder in den verschiedensten Farben: Zwei miteinander verbundene Bänder in Schwarz und Weiß bedeuten einen Sieg im Kampf gegen Rassismus. Die Farben des Regenbogens sind gegen die Ausgrenzung von Homosexuellen. Der Mensch heutzutage darf also für – oder besser: gegen – alles sein: Vergewaltigung, Kinderarbeit, Mobbing. Für jedes Übel das passende Band, die Farben werden knapp. So ist das Anti-Bush-Bändchen blau, das Pro-Bush-Band ebenfalls. Auch ein schwarzes Band existiert: Es protestiert gegen Silikonband-Bekenntnisse.

Stand Up Speak Up

Eine Internetfirma bietet nun an, den Kunden Maßbänder herzustellen. Damit droht dem Armband wieder die Degradierung wie nach dem 18. Jahrhundert: Von einem Zeichen politischer Macht zu einem Mode-Accessoire. Das soll nicht passieren. Wohl aus diesem Grund verkündete ein amerikanischer Baseball-Fan in der Münchener Innenstadt die Bedeutung seines Armbandes: „Die Yankees sind keine Mannschaft, sondern eine Dynastie. Seit über 70 Jahren“, tönte er. An seinem Handgelenk trug er ein dunkelblaues Band, auf dem deutlich die Inschrift NY Yankees zu sehen war. Es kostet zwei Dollar, kein Cent davon fließt an Bedürftige. Alles geht an die Yankees, für neue Spieler. Es ist eines der wenigen Armbänder, die noch ehrlich Macht und Erfolg ausdrücken.

 

http://http://www.sueddeutsche.de/kultur/67/405844/text/

minirock

by nora — last modified Nov 25, 2009 02:50 PM

Der Mini hat nicht nur Beine enthüllt, sondern auch Moralvorstellungen und Gesinnungen enthüllt.

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Der Minirock, den die britische Modeschöpferin Mary Quant Ende der 50er Jahre in ihrer Boutique in Chelsea verkauft, sorgt für ein neues Körperbewusstsein. Haut zu zeigen gilt - zumindest bei jungen Frauen - nicht mehr als anstößig. 1962 zeigt die Modezeitschrift "Vogue" Quants Entwürfe, bis 1965 hat der Minirock seinen Siegeszug um die Welt angetreten.

 

 

 

RAF

by r0608759 — last modified Nov 25, 2009 02:47 PM

RAF und deren Verarbeitung in Kunst, Mode und Musik

RAF:

In vielen Kunstsparten wird die RAF nach ihrer Auflösung vermarktet, ästhetisiert, romantisiert und heroisiert.

Was die RAF war, was sie wollte, was sie tat, rückt dabei in den Hintergrund. Es herrscht Faszination für das Thema Terrorismus.

Die RAF war Geschichte- wenn auch keineswegs eine aufgearbeitete Sache, dies ist sie bis heute noch nicht und somit war es möglich ein ehemaliges Tabuthema aufzuheben und es wurde versucht, Profit daraus zu schlagen. Politisch gesehen war das Projekt RAF gescheitert, die durch sie entstandenen Mythen gaben jedoch für alle Sparten der Kultur Material für diverseste Projekte und Produkte.

Doch wirklich beendet und in die Geschichte entlassen scheint sie nicht zu sein. Die Anschläge gegen das System in Deutschland sind zwar vorbei, doch zumindest die Aufregung um das Thema RAF ist geblieben.

Denn seit dem Jahr 2001 ist die ehemalige Terrororganisation präsenter denn je.

In Filmen, Literatur und vor allem in Mode-Boutiquen feiert der Linksterrorismus eine schillernde Wiederkehr als Pop-Phänomen und hat einen regelrechten „RAF - Hype“ bei Jugendlichen, die zur aktiven Zeit der Roten Armee Fraktion teilweise noch gar nicht geboren waren, hervorgerufen.

 

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RAF- Verarbeitung in Mode:

RAF wird in der Mode thematisiert und stilisiert. Ende 1999/Anfang der 2000er Jahre wurde vor allem die Modebranche bzw. die Souvenirbranche auf das Thema aufmerksam.

Slogans, wie „Prada Meinhof“ oder „RAF-Parade“ auf T-Shirts und anderen Kleidungsstücken, und Modefotos, auf denen Andreas Baader in seiner Blutlache liegend, als Fashion- Held betitelt wird, gelten in der Modeszene als Trend, sorgen hingegen bei der Generation, die den Terrorismus in Deutschland miterlebt hat, für Aufruhr und Empörung.

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RAF- Verarbeitung in Kunst:

RAF- Ausstellung 2005 in dem Institute for Contemporary Art in Berlin.

Es ginge nur um die mediale Wirklichkeit der RAF, so die Kuratoren.

Wichtige Künstler der Ausstellung:

Joseph Beuys: Dürer, ich führe persönlich Baader + Meinhof durch die Dokumenta V, 1972

Christoph Draeger: Stammheim, 2003

Hans-Peter Feldmann: Die Toten, 1998

Johannes Kahrs: Meinhof, 2001

Jonathan Meese: Conan der Meese, 2001/2002

Gerhard Richter: Atlas-Panels 470–479, 1989

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Verarbeitung in Musik:

- Das berühmte Symbol der RAF, der rote Stern mit der schwarzen Maschinenpistole findet man verändert bei vielen Musikbands wieder. die deutsche Kultband Die Ärzte hatte zum Abschluss ihrer Tournee 2000/2001 eine ganz spezielle Idee: sie fertigten extra ein Logo an, auf dem die Umrisse der deutschen Insel Sylt um 90° gedreht zu sehen sind– sodass es wie eine Maschinenpistole aussah.

- Eine kuriose Verbindung aus RAF, Musik und in diesem Fall Kulinarik ist die gegründete

Cateringfirma RGF – Rote Gourmet Fraktion. Das Cateringunternehmen hat hauptsächlich Musiker als Kunden, darunter finden sich Bands wie Die Toten Hosen, Die Ärzte, Die Fantastischen Vier, Rammstein und zahlreiche Festivals.

gammler

by nora — last modified Nov 25, 2009 01:02 AM

Abwertende Bezeichnung in der alten Bundesrepublik und in der DDR für jugendliche Rockmusikanhänger, die meistens lange Haare tragen und mit Jeans und Parka bekleidet sind.

gammler
Der Begriff Gammler tauchte in der BRD-Presse 1963 auf und wurde seit 1965 verstärkt verwendet. 1966 soll es in der BRD 800 bis 1000 Gammler, in Europa 5000 gegeben haben (laut Spiegel). Ihr Anderssein drückten die Gammler durch ihr Aussehen aus. Gammler hatten lange Haare. Sie waren ihr Symbol, das ihren Protest ausdrückte. Die Gammler wollten mit den langen Haaren schockieren und provozieren. „Lange Haare bringen die Leute in Rage- mehr noch als Ideologie, denn lange Haare sind ein Mittel der Kommunikation...Für junge Leute ist kurzes Haar gleichbedeutend mit Autorität, Disziplin, Freudlosigkeit, Langeweile, Sattheit, Lebenshass. Langes Haar dagegen ist gleichbedeutend mit Enthemmung, Unförmigkeit, Freiheit und Offenheit." (Gotthardt, S.38) Die Gammler wollten nicht mitmachen. Auch mit ihrer „ungepflegten" Bekleidung grenzten sie sich ab. Seinen wenigen Besitz konnte der Gammler bei sich tragen, denn der Lebensstil der Gammler war anspruchslos. Die Gammler trugen ihre Besitzlosigkeit zur Schau. Gammler traten meistens in Gruppen auf, und das an öffentlichen Plätzen in Großstädten. Sie waren abenteuerlustig und reisten viel.
Der typische Gammler, so schreibt Tina Gotthardt, „stammt zu 20% aus dem Arbeitermilieu, zu 20% aus Beamten- und Angestelltenfamilien und zu 19% aus dem Bereich Handel/ Handwerk....Wenig Gammler sind vom Lande. Die meisten Gammler sind unter 21, Frauen stellen 18%, Männer 82%." (Gotthardt, S.28) Walter Hollstein beschreibt die Sozialstruktur der Gammler so: „...11% kamen aus der Oberschicht, 82% aus den Mittelschichten und 7% aus den Unterschichten.." (Hollstein, S.42) Ähnlichkeiten mit der Stimmungslage der Gammler und Punks in der DDR treten bei folgender Aussage auf: „als Last empfanden sie hingegen das Ewigwiederkehrende, das sie als Tretmühle empfanden..." (Gotthardt, S.29) Arbeitsgesellschaften, die fordistische Industriegesellschaft, gab es in der BRD und DDR. In der DDR lehnte die Subkultur die vorbestimmte Normalbiographie ab, von der Wiege bis zur Barre alles vorstrukturiert. Aufgrund der Tretmühle wollten die Gammler keine festen Arbeitsverhältnisse eingehen, sie wollten ihre Spontanität und Flexibilität beibehalten. Die Gammler verweigerten sich der Leistungs- und Konsumgesellschaft, sie lehnten Arbeit und Konsum ab. Die Gammler widersetzten sich den Wertvorstellungen, vor allem dem Karrieredenken und Konsumismus, ihrer konformistischen Eltern. Deshalb kann man von einem Generationskonflikt sprechen. Gegen die herrschenden Normen und Werte opponierten sie. Sie wollten unkonventionellen Lebensformen nachgehen, eine Gegenkultur schaffen, einen eigenen Lebensstil verwirklichen. Statt enfremdeter Lohnarbeit das Recht auf Faulheit, statt Karriere der Ausstieg, statt Konsum der Konsumverzicht. Mit ihrer Haltung waren sie „lebender Protest". Sie stellten ihren Müßiggang im öffentlichen Raum zur Schau.
Als der Gammler-Look vermarktet, das Gammeln also kommerzialisiert wurde, war das Ende der Gammler eingeläutet. Zudem ließ das Interesse der Presse nach, 1965-1967 waren die Gammler noch das wichtigste Jugendthema. Während der Protest der Gammler noch passiv war, wurde der Protest der Provos und der 68er Studentenbewegung jetzt aktiv und sehr politisch. Hatten die Gammler den Konsum und ein „total durchorganisiertes Leben" (Gotthardt, S.51) kritisiert, so wurde nun die gesamte Gesellschaft, der Kapitalismus, zum Angriffsfeld der protestierenden Jugend. Eines hatten die Gammler mit ihrem provozierenden Aussehen und Auftreten in der Öffentlichkeit erreicht, die Empörung und das Unverständnis vieler Bürger. Nach einer Befragung hatten 73% der Bürger kein Verständnis für die Gammler. Die Gammler stellten die Grundfesten der Gesellschaft in Frage. 56% wollten wieder einen Arbeitsdienst einführen. Gammler hörten damals, im übrigen in Ost und West, solche Sprüche wie: „Unter Hitler hätten sie euch vergast." Und wie ging die Politik mit den Gammlern um? Tina Gotthardt unterteilt den Umgang mit den Gammlern in zwei Phasen. Am Anfang, also ab 1963, ließ man die Gammler noch gewähren. Als die Gammler jedoch immer mehr Zulauf hatten, wurden diese als Bedrohung empfunden und nicht mehr als Randphänomen. Der Zenit dieser Angst wurde im Frühjahr 1966 erreicht. In Berlin ging man gegen das Bettlerunwesen vor. In München hatte es 1962 die Schwabinger Krawalle gegeben. Die Polizei sollte später gegen Lärmbelästigung und Hausfriedensbruch vorgehen. 1966 wendete die Polizei in München 4000 Arbeitsstunden für die Kontrolle der Gammler auf, von 457 kontrollierten Gammlern wurden 267 festgenommen. 1967 wurden 735 Gammler wegen strafbarer Handlungen festgenommen.
Bundeskanzler Ludwig Erhard empörte sich 1966 in einer Wahlkampfrede: „ Solange ich regiere, werde ich alles tun, um dieses Unwesen zu zerstören." (Gotthardt, S. 2) Er befürchtete bei den Gammlern politischen Protest. Damit machte Erhard die Gammler für die Presse interessant und sorgte weiter für Zulauf. Allerdings drückten die Gammler ihren Protest vorwiegend durch das äußere Erscheinungsbild aus. Als die Bürger sich an das Erscheinungsbild gewöhnt hatten und daran keinen Anstoß mehr nahmen, wurde der Protest politischer. „Laut Pasoloni seien die Gammler 1968 von der Studentenbewegung ‘aufgesogen’ worden. Die langen Haare seien nun auf ein Unterscheidungsmerkmal herabgewürdigt worden und der Protest würde nun durch ‘verbale Sprache’ ausgeübt. 1972 seien die langen Haare schließlich sogar zur allgemeinen Mode geworden, die ‘herrschende Subkultur’ habe also die ‘oppositionelle Subkultur’ geschluckt und sich ihre Merkmale angeeignet....Die langen Haare hatten ihren Wert als Erkennungsmerkmal verloren. „ (Gotthardt, S.80)
Damit verloren die langen Haare auch die „idenititätsstiftende Kraft...Gerade bei Subkulturen, die nicht über revolutionäre Gesellschaftsideen verfügten, spielten die Symbole eine große Rolle und werden ‘in’, also in die Gesellschaft integriert. Eine weitere Folge sei dann die Kommerzialisierung der Subkultur...Der Kapitalismus bemächtige sich des Protestes." (Gotthardt, S.80f. ) 1968 wurden die Gammler uninteressant, die Studentenproteste wurden wichtig. Die Gesellschaft veränderte sich in den 70er Jahren und ließ auch Nischen zu.
Die Provos und die Hippies traten auf den Plan. In den USA entstammten die Hippies überwiegend den Ober- und Mittelschichten. In New Yorks East Village kamen nur 1% der Hippies aus der Unterschicht. 48% der Blumenkinder von New York konsumierten LSD. Die psychedelische Rock- Musik wurde von der Musikindustrie vermarktet, der Protest entschärft. Blumenkinder wurden zur Touristenattraktion. Eine Gesellschaft des Spektakels, das Schicksal der Hippies wurde zum Thema der Situationisten.